VDS GmbH aus München erstellt Sicherheitskonzept zur Meisterfeier des FC Bayern

06 Juli 2013
Im Auftrag der Landeshauptstadt München hat die VDS GmbH zur Meisterfeier des FC Bayern München am Samstag den 11.05.2013 die Erstellung eines Sicherheitskonzeptes umgesetzt. Trotz sehr kurzfristig erfolgter Auftragserteilung wurde durch die TÜV-zertifizierten Sicherheitsfachplaner für Versammlungsstätten ein passendes – aus zeitlichen Gründen vereinfachtes – Sicherheitskonzept für den Marienplatz entwickelt. Ohne die langjährige Kenntnis der Örtlichkeiten und der Anforderungen einerseits und die hervorragend eingespielten und jahrzehntelang erfahrenen Sicherheitsbehörden der Landeshauptstadt München wäre eine solche Veranstaltung unter den erschwerten Bedingungen kaum sicher realisierbar gewesen.

Ein Schwerpunkt lag in der Anforderung, sichere Lösungen für eine effektive Personenlenkung und die Verhinderung einer Überfüllung zu entwerfen und umzusetzen. So wurde eigens für den Marienplatz ein optimiertes Sperrenkonzept entwickelt, um den Zustrom der Besucher auf den Marienplatz lageabhängig, also entsprechend der Füllung des Platzes steuern zu können. Besonders schwierig stellte sich die Ausgangslage hinsichtlich der Veranstaltungsfläche selbst dar, da der Marienplatz aktuell aus mehreren größeren Baustellen besteht.

Im Gegensatz zu früheren Großveranstaltungen, bei denen stets alle Wege zum Marienplatz hin offen waren, wurden drei der sieben Straßen als Notausgangs- und Rettungswegbereiche freigehalten um die Besucherströme zu entzerren. Außerdem wurde eine weithin und von allen

Positionen aus gut sichtbare Sicherheitskennzeichnung der Fluchtwege und der fünf Sanitätsdienststationen mittels selbstleuchtender Ballons installiert, da die Veranstaltung erst weit nach Einbruch der Dämmerung beendet werden sollte.

Um die allgemeine Sicherheit dadurch zu erhöhen, dass die ansonsten häufig sehr problematische Gefährdung durch Glasflaschen und Scherben vermindert und den Ordnungsdienstkräften entsprechende Kontrollen ermöglicht wurden, wurde seitens der Ordnungsbehörden vorab für den Veranstaltungsbereich ein Glasverbot erlassen.

Weitere Schwierigkeiten bestanden darin, dass der FC Bayern unmittelbar vorher im Münchner Stadion „Allianz-Arena“ gegen den FC Augsburg spielte und die Meisterfeier direkt im Anschluss daran stattfinden sollte. Dies bedeutete einerseits: alle Geschäfte in der Innenstadt und rund um den Marienplatz hatten noch bis 20:00 Uhr geöffnet, also kreuzten sich die Besucherströme der Meisterfeier und des regulären Einkaufsverkehrs. Andererseits hieß es aber auch:

Nach Spielende würden voraussichtlich große Teile der 71.000 Besucher der ausverkauften Allianz-Arena zusätzlich in Richtung Innenstadt strömen um den Auto-Corso und/oder die Meisterfeier zu verfolgen.

Durch die auch ohne Baustellen schon komplexe Situation an Münchens zentralstem Platz, an dem alle acht S-Bahnlinien und zwei U-Bahnlinien aus jeweils beiden Richtungen zusammentreffen und der allein im Untergeschoß des U- und S-Bahnhofes vier Ebenen aufweist, war ein exaktes und engmaschig abgestimmtes Konzept erforderlich. Dabei verteilen sich nur die Verantwortlichkeiten im Bereich des U- und S-Bahnhofes Marienplatz schon auf sechs Sicherheitsträger: die Stadtwerke, die Münchner Verkehrsgesellschaft und die U-Bahnwache sowie die Deutsche Bahn, die DB Sicherheit und die für die S-Bahn zuständige Bundespolizei.

Diese Situation erforderte daher besonderen Abstimmungsbedarf bereits im Vorfeld und eine entsprechend aufwändige Koordinierung während der Veranstaltung, wofür extra eine eigene Digitalfunkzentrale im Rathaus errichtet wurde.

Um 18:04 erreichte den Sicherheitsstab die Meldung, dass der erste volle Zug der U-Bahn aus der Allianz-Arena in Richtung Marienplatz abfahren würde.

Nachdem mit jedem Zug – also im Abstand von teilweise nur einer Minute – bis zu 3.000 zusätzliche Personen am Marienplatz ankommen können und von den insgesamt neun Aufgängen vom Zwischengeschoß zum Marienplatz lediglich drei außerhalb des Veranstaltungsgeländes lagen, war eine sofortige Entscheidung gefragt.

Anhand der vorab festgelegten Sperrstufen und -szenarien wurde im Sicherheitsstab daher gemeinsam die Stufe „GELB“ empfohlen und vom Veranstalter festgelegt, was bedeutete:
– die U- und S-Bahnen halten ab sofort nicht mehr an der Haltestelle Marienplatz sondern jeweils erst an den nächsten Haltestellen
– die Unter- und Zwischengeschosse werden geleert
– die Auf- und Abgänge personell geschlossen und somit ein direktes Nachströmen zusätzlicher Personenmengen in den Veranstaltungsbereich verhindert

Die Einschränkung des öffentlichen Nahverkehrs am Marienplatz musste aus Sicherheitsgründen insgesamt fast vier Stunden, bis kurz nach Ende der Veranstaltung gegen 22:00 Uhr aufrechterhalten werden.

Bei geschätzten ca. 15.000 Besuchern auf der Meisterfeier konnte im Ergebnis aller Maßnahmen die Zahl der Hilfeleistungen durch den Sanitätsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes auf erfreulich minimale 25 Hilfeleistungen und vier Abtransporte reduziert werden.

Die Süddeutsche Zeitung lobte das Sicherheitskonzept in der folgenden Ausgabe Nr. 109 am 13.05.2013 mit den Worten: „Das Sicherheitskonzept geht blendend auf und ermöglicht ungetrübte Ausgelassenheit.“

Entworfen wurden für die Meisterfeier des FC Bayern für die Stadt München:
– ein vereinfachtes Sicherheitskonzept mit Schwerpunktempfehlungen zum Veranstaltungslayout (Zäune, Absperrungen, Sicherheitsbeleuchtung etc.), zum Crowd Management (Besucherlenkung) sowie zur Umsetzung und Koordination der betrieblichen Sicherheitsmaßnahmen
– eine eng mit allen Sicherheitsbehörden abgestimmte Einsatzkonzeption für den Sicherheits- und Ordnungsdienst in der Koordination zu den Sicherheitskräften des öffentlichen Nahverkehrs und der Polizei
– ein detailliertes lageabhängig abgestuftes Sperrungs- und Räumungskonzept und
– eine Kommunikationskonzeption für die insgesamt über 20 verschiedenen unmittelbar beteiligten Sicherheitsverantwortlichen des Sicherheits- und Krisenstabes des Veranstalters

vdsAm Veranstaltungstag selbst wurden durch die VDS GmbH zusätzlich übernommen bzw. bereitgestellt:
– die Veranstaltungs-Gesamtsicherheitskoordination als beratende Leitung des Sicherheits- und Krisenstabes
– die gesamte Sicherheitszentrale des Sicherheitsstabes der Veranstalterin mit Wetterbeobachtung, Digitalfunkstruktur inklusive Geräten, Funkprotokollierung und Einsatz-Dokumentation

Abbildung der S-Bahn Station: Mit freundlicher Genehmigung der MVV GmbH

Weitere Bilder: Copyright VDS GmbH